Winterdienst ist nichts für Weicheier

Augenmaß, starke Nerven und ein dickes Fell - der Winterdienst ist nichts für Weicheier

Der Wecker klingelt um 3.15 Uhr in der Nacht. Ein Blick aus dem Fenster, es schneit in die dicken Flocken, die Schneedecke ist bereits kniehoch. Schnell einen Kaffee und dann zu Fuß zum Bauhof. Dort bin ich mit dem Winterdienstteam verabredet. Um 4 Uhr verlassen alle Fahrzeuge den Hof. Jeder weiß was er zu tun hat. Ich sitze im Unimog U 300 auf dem Beifahrersitz. Fahrtziel: Ettensberg-Altmummen-Scheibenbach-Schwanden. Die Sicht ist schlecht und die Schneeberge bereits hoch. In der Hand halte ich den Meldebogen und trage die genaue Uhrzeit ein, zu der bestimmte Abschnitte geräumt sind. Das machen die Fahrer sonst noch zwischendurch. Dabei verlangt allein das Fahren durch die winterlichen Straßen höchste Konzentration. Der Pflug hat eine Breite von 3,30 Metern und manche Straßen sind durch parkende Fahrzeuge so zugestellt, dass die Schneeräumung Maßarbeit ist. Die linke Hand am Lenkrad wird der Pflug mit dem Joystick in der rechten Hand gesteuert. Zwischendurch muss die Salzkonzentration auf Straßenzustand und Gefahrenpotential angepasst werden. Dass Männer nicht „multitaskingfähig“ sind stimmt also nicht, schießt mir durch den Kopf. Plötzlich taucht ein Fahrrad vor dem Pflug auf. Es liegt einfach mitten auf der Straße. Meine Müdigkeit ist vor Schreck wie weggeflogen. Der Zeitungsausträger hat es mal eben dort hingelegt, um eine Zeitung in den Briefkasten zu werfen. Also geschwind einen Bogen darum fahren und den Straßenabschnitt auf dem Rückweg räumen. Überhaupt erinnert die Fahrt streckenweise an einen Slalom. Gehsteige komplett räumen ist durch parkende Autos und herumstehende Mülltonnen unmöglich. „Mülltonnenrallye“ nennen die Bauhofmitarbeiter darum den Räumdienst an Abfuhrtagen.
Beim Hin- und Herrangieren frage ich mich, wer diese Wohngebiete geplant hat, mit schmalen Gassen, kleinen Kreiseln, Kopfsteinpflaster und zu wenig Abladefläche für den geräumten Schnee. Überraschend sind die vielen Autos, die um diese nachtschlafende Zeit schon unterwegs sind. Rücksicht auf das Räumfahrzeug nehmen nur wenige Verkehrsteilnehmer. Im Gegenteil, manche halten einfach unbekümmert drauf. Mutig, wenn man bedenkt, das der Unimog fast 10 Tonnen auf die Straße bringt. Mir bleibt fast jedes Mal das Herz stehen. Derweil wachsen bei jeder Durchfahrt die Schneeberge am Straßenrand. Hin und wieder begegnen uns die Kollegen, einer ist mit der Handfräse auf dem Gehsteig unterwegs, der Arme. Es ist bitterkalt. Per Funk kommunizieren die Kollegen miteinander, man hilft sich wo man kann.
Von Schwanden in Richtung Altmummen ist die vorhandene Schneeablagefläche von einem geparkten PKW versperrt, trotz gut sichtbarem Parkverbotsschild. Wohin jetzt mit der weißen Pracht? Als es dämmert sind die ersten Hausbesitzer bereits mit der Schneeräumung ihrer Grundstücke beschäftigt. Es fällt auf, dass manche Gärten und Auffahrten wie geschleckt aussehen und der Schnee üppig auf die Fahrbahn geschippt wurde. Blöd nur, dass dieser Schnee dann zusätzlich auf den Bergen am Straßenrand landet. Aber wehe, eine winzig kleine Schneemade erscheint längs der frisch geräumten Auffahrt – dann wird geschimpft und sich beim Chef beschwert. Oh ja, ein dickes Fell muss man als Bauhofmitarbeiter schon haben. Beim Mitfahren wird mir aber klar, dass es technisch nun mal nicht anders geht. Etwas mehr Verständnis für unsere Winterheinzelmännchen täte da schon gut.

Die Straßen sind in Gefahrenklassen von 1 bis 3 eingeteilt. Manche Abschnitte haben Vorrang vor anderen. Kein Wunder bei der Geländestruktur von Blaichach. Am Ende unserer Runde wird das Fahrzeug gleich wieder mit Streugut aufgefüllt. Da es weiter schneit, fahren die Fahrer gleich wieder los, denn an den Steigungen hängen die ersten Fahrzeuge schon wieder fest. Jeder wird an diesem Arbeitstag rund 90 Kilometer zurücklegen, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 8 km/h. Ich falle müde aus dem Führerhaus und gehe heim. Also jeden Tag möchte ich nicht so früh aufstehen und diese Präzisionsaufgabe erfüllen. Diese fünf Männer tun es, jeden Tag - für uns. Respekt! Und vielen Dank.

(Eine Reportage von Petra Tibken)

 

Winterdienst

Präzisionsarbeit Schneefräsen. Keine kostspielige Spielerei: Einsatz- und Rettungsfahrzeuge kommen sonst im Notfall kaum durch. Wenn Gullydeckel mit Schnee bedeckt sind, kann Schmelzwasser nicht ablaufen und der nächste Schnee kommt bestimmt. Manchmal passt dabei kein Blatt Papier mehr dazwischen. Also Heckenschneiden im Herbst nicht vergessen,

 

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